FIKTIVA Medienkunst-Festival

Foto: pluspolstadt, Produktion "Die Galvanische Zone"

„Without imagination there is no art“ – unter diesem Leitgedanken findet vom 5. bis 8. Oktober 2017 das FIKTIVA Medienkunst-Festival statt und wagt damit eine neue Perspektive auf Düsseldorf als urbanen Raum.

Ein (neues) Festival lädt ein. Möchte sich vorstellen. In der Stadt. Präziser: In der Altstadt und ihren historischen Gassen, die für vier Tage im Oktober zu einer performativen Bühne wird. Das FIKTIVA Medienkunstfestival tritt in die Fußstapfen des Theaterfilmfestivals, das 2014 in Düsseldorf von dem künstlerischen Leiter Gabriel Rodriguez ins Leben gerufen wurde.

Inhaltlicher Fokus ist seit jeher die Frage nach der scheinbar starren Grenze von Realität und Fiktion. In diesem Jahr wird diese anhand von Kunstsparten wie Performances, Installationen, Videokunst und Live-Musik in den Blick genommen und regt dabei auf verschiedene Weise die Vorstellungskraft, eben „Imagination“, an.

So verknüpft es etwa verschiedene ästhetische Formen wie Theater, Film, Tanz, Musik und Kunst miteinander und bietet dadurch eine Plattform für gegenseitigen Austausch inner- und außerhalb der Kunstszene. Interdisziplinarität ist dabei kein Selbstzweck, sondern dient der Provokation, regt Phantasie und Partizipation an. Überraschendes ist da vorprogrammiert.

Etwa, wenn die renommierte Schauspielerin Jasmina Musić, die einigen Düsseldorfern als ehemaliges festes Ensemblemitglied des Düsseldorfer Schauspielhauses bekannt sein dürfte, gewohnte Blickordnungen auf den Prüfstand stellt. In ihrer Performance GRABBE beleuchtet sie den bekannten Künstler-Mythos und dessen Wahrnehmungsmöglichkeiten, dabei sind die Grenzen und Auflösung von Identitäten, Nationen und Sprache Teil ihrer Spurensuche. Einer Spurensuche, die den urbanen Raum als Resonanzkörper nutzt.

Das Festival verdichtet die städtischen Orte kulturellen Schaffens in Form dreier Kunst – Parcours, die keiner festen Chronologie folgen, sondern den BesucherInnen Variationen anbieten. Beginnend im NRW-Forum erstrecken sie sich über verschiedene Locations wie die Kunstakademie Düsseldorf, das Cinema Filmkunstkino und dem Filmmuseum Düsseldorf. Die KünstlerInnen mit ihren interdisziplinären Kunstformen greifen dabei in die alltäglichen, bekannten Stadtroutinen der Besucher ein, brechen diese auf und ermöglichen neue, interaktive Figurationen.

Die Besucher und Passanten werden so – quasi „im Vorbeigehen“ – zu aktiven Teilnehmern und selbst zum Teil der Performance. Etwa wenn das Voguing-Kollektiv und Teresa Zschernig mit ihrer Voguing-Performance „Cinema vogue out“ eine U-Bahnstation und eine Bar kurzerhand zum Laufsteg umfunktionieren, um diese tänzerisch zu erobern. Hierfür wählen sie das Voguing, einen Tanzstil „Beyond Conventions“, der weit über die reine Bewegung hinausgeht. Getreu der programmatischen Frage aus Madonnas gleichnamigen Titel: „What are you looking at?“ wird der Betrachter herausgefordert, sich auf ein Geschehen einen Reim zu machen, in welches er (zufällig) hineingeraten ist.

Es ist diese Offenheit, die das Festival auszeichnet: So muss der Besucher keine Dramaturgie durchlaufen, um an deren Ende zum Aha-Erlebnis zu gelangen. Er kann sich stattdessen stets aufs Neue ein- und ausklinken, was auch durch den Umstand erleichtert wird, dass der Eintritt frei ist und so für jeden zugänglich ist.

FIKTIVA Festival
Vom 5. – 8. Oktober 2017 Düsseldorfer Altstadt, Eintritt frei.

Erster Parcour 6.10. // 17Uhr // START: vor der Pizzeria Colosseo
Zweiter Parcour: 7.10. // 14 Uhr // START: im NRW-Forum
Dritter Parcour: 8.10. // 14Uhr // START: im NRW- Forum
Weitere Infos hier…

Text: Theresa Naomi Hund
Fotos:
über Veranstalter: Fiktiva
Titelbild: pluspolstadt | Bild 1. pluspolstadt | Bild 2. Lisenka Kirkcaldy | Bild 3. Joris Schwarz | Bild 4. Lama Boy | Bild 5. Lvis Meija | Bild 6. Joris Schwarz

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