Caroline Kryzecki

Name: Caroline Kryzecki
Alter: 37 Jahre
Beruf: Künstlerin
Gelernter Beruf: Künstlerin

Geburtsort: Wickede /Ruhr
Exil-Düsseldorfer seit: 2003
Wohnort: Berlin
Webseite: www.kryzecki.de

Am 2. September eröffnete die Galerie Kunst & Denker Contemporary die Ausstellung „The Spacial Aspect – Caroline Kryzecki“ und zeigt insgesamt zwei Monate lang die Zeichnungen und Siebdrucke der mittlerweile in Berlin lebenden Künstlerin. Ein Anlass, der die Exil-Düsseldorferin zurück in das ehemals heimische Stadtgeschehen holt und THE DORF Anlass zu einem Portrait gibt. Wir trafen Caroline im Seifenhorst in Unterbilk.

Der Kugelschreiber ist ein Schreibgerät. Er hört auf den Spitznamen „Kuli“ und erfreut sich seit seiner Einführung großer Beliebtheit in privaten Stiftmäppchen und Schreibtischen. Aber auch an Supermarktkassen und Hotelrezeptionen ist er ein schier selbstverständliches Requisit. Ja, sogar zur Anfertigung dieses Textes ist der Kugelschreiber ein hilfreicher Begleiter. Denn nicht nur für Notizen muss er hinhalten, sondern auch die ein oder andere Denkpause zwischen unruhigen Fingerzappeleien gilt es für ihn zu überstehen. Jegliche Schreibwütige, aber auch genervte Beobachter wissen letzteres zu verstehen.

Für Caroline Kryzecki ist der Kugelschreiber ein wenig mehr. Er ist kein schlichtes Mittel zum Zweck, er ist Gegenstand des Schaffens. Der direkte Gegenstand ihrer künstlerischen Arbeit. Vier Farben sind es, aus denen Kunstwerke werden. Mit viel Zeit versteht sich, denn was in einem Moiré-Muster – einer Form der Linienzeichnung – endet, erfordert zum Teil wochenlange Arbeit. Die Formate variieren zwischen klein, mittel und groß und erreichen im größten Fall ein jeweiliges Maximum von beachtlichen 2 x 1,50 Metern. Ganz klar, „da wechselt man den Kugelschreiber dann relativ oft“ verrät uns Caroline. Seit 2012 spezialisiert sie sich ausschließlich auf die Arbeit mit den Kulis. Zuvor waren es Malereien mit Lack auf Holz, die aus der Arbeit der gelernten Künstlerin entsprungen sind. Der Break kam in einem halbjährlichen Aufenthalt in Istanbul, während einer dortigen Residency vom Berliner Senat. „In dieser Zeit sind nur kleine Zeichnungen entstanden. Das waren die Anfänge“ erklärt sie und fügt hinzu: „Damals war noch nicht klar, dass ich so tief in das Zeichnungsthema reingehen würde.“ Der Startschuss kam dann im Dezember 2014, als die Berliner Galerie Sexauer ihre Kugelschreiber-Arbeiten erstmalig ausstellte. Momentan ist sie in der Ausstellung „My Abstract World“ im me Collectors Room Berlin vertreten.

Heute entstehen Carolines Werke in ihrem Atelier unweit des Hermannplatzes in Berlin Neukölln. Ein altes Fabrikgebäude, das sich die Künstlerin mit insgesamt sechs weiteren Leuten teilt. Dort, in Neukölln lebt sie mittlerweile auch, seit es sie raus aus Düsseldorf in die Hauptstadt verschlagen hat. Fünf Jahre lang hat sie in Düsseldorf gelebt, von 1998 bis 2003. „Der Gedanke war ursprünglich, mindestens 100 km von zuhause wegzuziehen. Daher ging es nach Düsseldorf.“ Erste Station war Golzheim, ein Studentenheim, das auch zugleich Sozialbau war. Schließlich folgte Flingern, wo es sie in eine WG auf der Fortunastraße zog. In direkter Nachbarschaft des legendären Fortuna Ecks. Doch nicht nur das Leben hat sich hier eingefunden, sondern auch das Studium.

Kommunikationsdesign, FH Düsseldorf. Dass sie sich in dieser Branche aber doch fehl am Platz fühlen würde, sollte ihr nach dem Abschluss bewusst werden. Was her musste, war ein Cut. Gesagt, getan: Der Wegzug aus Düsseldorf ging mit gleichzeitigem Neuanfang in Berlin einher, wo sie im Jahr 2009 dann auch ihr Studium der Kunst abgeschlossen hat. Dennoch, über ihre Zeit in Düsseldorf sagt sie: “Einige meiner engsten Freunde kommen aus der Zeit. Damals haben wir viel in WGs gewohnt und haben dort ganz viel zusammen abgehangen. Die Zeit war super.“

 

Warum hast du Düsseldorf verlassen? Ich bin nach Berlin gezogen, um an der UdK Kunst zu studieren.

Vermisst du die Stadt? Nein. Freunde vermisse ich. Aber ich bin ja auch manchmal zu Besuch.

Wenn ja – was vermisst du am meisten? Den guten Service.

Könnte man Düsseldorf essen, schmeckt es nach… Senf und Altbier.

Gibt es (einen) Düsseldorfer Designer oder Künstler, den du besonders schätzt und wenn ja, warum? Blinky Palermo. Einer meiner absoluten Lieblingskünstler. Leider ist er mit 33 Jahren viel zu früh an überhöhter Lebensgeschwindigkeit gestorben.

Beschreibe den typischen Düsseldorfer-Stil in drei Worten: schick, schwarz, alteingesessen

Was liebst du an Düsseldorf? Die rheinländische Freundlichkeit und Entspanntheit

Was hasst du an Düsseldorf? Den zweiten Teil des Ortsnamens

Was liebst du an Deiner Stadt Berlin? Die große Vielfalt und die Internationalität der Stadt. Jeder kann machen, was er will.

Was hasst du an Deiner Stadt Berlin? Die Gentrifizierung, zu der ich ja leider auch beitrage.

Der typische Düsseldorfer… ist gesund, zufrieden, gesellig und gut gekleidet.

Der typische Berliner… kommt meist gar nicht aus Berlin

Dein Lieblingsort in Düsseldorf: Bei Moni im Fortuna Eck

Ein positives Erlebnis, das dich mit Düsseldorf verbindet: Gute und langjährige Freundschaften.

Würdest du zurückgehen nach Düsseldorf? Warum nicht? Warum ja? Nein. Nix gegen Düsseldorf, aber es gibt so viele tolle Orte auf der Welt.

Dein persönlicher Gruß nach Düsseldorf und an die Düsseldorfer: Hello!

ALLGEMEIN

Dein Lieblings-(Alt)bier: Pilsener Urquell

Was ist dein Lieblingsessen? Sehr vieles, Mittelmeerküche, Arabisch, Asiatisch. Kein Fleisch.

Wo oder wobei kannst du am besten entspannen? In diesem Sommer ganz besonders beim Schwimmen im Kreuzberger Prinzenbad.

Dein Lieblingsreiseziel ist? Ich würde fast überall hinreisen, auf meiner Liste stehen aber auf jeden Fall noch Teheran, Samarkand, Äthiopien und auch Mali, wenn es momentan nicht so katastrophal dort wäre.

Welches Buch liegt aktuell auf dem Nachtisch? Die Agnes Martin-Biografie von Nancy Princenthal, der neue Roman „ Die Toten“ von Christian Kracht und „Kongo“ von David van Reybrouck.

Welchen Kinofilm hast du zuletzt gesehen? Toni Erdmann und Seefeuer

Dein All-Time-Favorite-Movie? Kon-Tiki

Aktuell läuft auf deiner Playlist/deinem Plattenspieler? Anohni

Dein All-Time-Favorite-Song? Perfect Day von Lou Reed

Für welchen Verein schlägt dein Herz? One Fine Day

VIELEN DANK!

Die Ausstellung Galerie „The Spacial Aspect – Caroline Kryzecki“ ist noch bis zum 6. November 2016 bei Kunst & Denker Contemporary zu sehen.

Text: Vanja Janjic 
Interview: David Holtkamp
Fotos: Philip Dahlmann Fotos Galerie: Celine Al-Mosawi, Kunst & Denker Contemporary
© THE DORF 2016

 

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